Mit Strichmännchen zum Trend: Warum StickManWar auf TikTok ein Hit ist.

In einer Ära digitaler Innovation und sozialer Medien betritt Carlo, ein aufstrebender Content Creator, mit „StickManWar“ die große Social Media Bühne. Dabei ist sein Ansatz wohl eher unkonventionell zu nennen: Er setzt auf Handgezeichnetes und Analoges. Seine interaktiven Geschichten mit Strichmännchen haben ihn auf TikTok – mit über 2,9 Millionen Followern – und YouTube zu einem aufstrebenden Star gemacht.

Carlo alias "StickManWar"
Carlo alias StickManWar, der anonym bleiben möchte, hat ein Porträt von sich selbst gezeichnet.

Vom Hobby zur Berufung: Der Anfang von Carlos Content-Karriere

Carlo ist 19 Jahre alt und gerade in einer spannenden Übergangsphase. Seit etwa drei Jahren ist er aktiv in der Content-Erstellung auf TikTok und YouTube. Und er plant, bald ein Studium im Bereich Design oder Kommunikationsdesign zu beginnen. In diesem Interview gewährt Carlo uns Einblicke in sein Projekt „StickManWar. Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter“. Er erzählt uns von seinem Weg zum Erfolg in den sozialen Medien mit einfachen Strichmännchen-Zeichnungen.

Carlo, schön, dass du da bist. Wie bist du zur Content-Erstellung gekommen und was hat dich dazu inspiriert, den „StickManWar“ zu kreieren?

Ich habe mich schon lange für Content Creation interessiert, auch bevor ich mit dem „StickManWar“ angefangen habe. Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert. Zum Beispiel habe ich meine Lego-Kreationen fotografiert und die Bilder auf Instagram gepostet, aber ohne mein Gesicht zu zeigen, um anonym zu bleiben. Der Durchbruch kam, als ich auf TikTok jemanden sah, der für jeden neuen Follower ein Strichmännchen zeichnete. Das inspirierte mich zu einer eigenen Idee, die ich interessanter fand. Also habe ich mein erstes Video darüber gemacht.

Die Geburt des „StickManWar“: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter – Inspiration und Erste Schritte

Das klingt nach einem aufregenden Start für StickManWar.

Ja, der Erfolg war halt sofort da. Das erste Video haben mein Bruder und ich in unserer alten Wohnung gedreht. Es war ganz einfach, nur mit einem Kugelschreiber und schlechtem Licht. Ich folgte dann meinem eigenen Account und nannte ihn meinen ersten Follower, zeichnete ein Strichmännchen und führte das Konzept des bösen Drachen ein, den es zu besiegen galt. Die Reaktionen kamen sofort. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich unzählige Follower und Kommentare. Das veranlasste mich, schnell weitere Inhalte zu produzieren. Als ich nach vier Stunden mein Handy wieder einschaltete, hatte ich bereits 50.000 Follower.

StickManWar von Carlo
Ein Blick hinter die Kulissen von ‚StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter‘ – Wie Community-Ideen zu actiongeladenen Geschichten werden.

Hast du dich schon immer für Strichmännchen interessiert?

Ja, Stickman-Zeichnungen sind ein altes Phänomen und hatten für mich schon immer einen nostalgischen Reiz. Schon im Kindergarten und in der Grundschule habe ich viele Strichmännchen gemalt, die gegeneinander gekämpft haben. Das Konzept von Kampf und Wettbewerb, immer „wir gegen etwas“, hat mich schon immer fasziniert.

Meine Follower lieben es, Teil der Geschichte zu sein und ihre Ideen in den Videos wiederzufinden. Dadurch wird jedes Video einzigartig und persönlich.

Carlo

Und wie läuft der kreative Prozess ab? Wie lässt du die Ideen deiner Community in deine „StickManWar“-Videos einfließen?

Meine Community spielt eine große Rolle im kreativen Prozess. Ich beginne mit einer Grundidee, wie zum Beispiel dem bösen Drachen, und lasse dann meine Follower entscheiden, gegen wen er kämpfen soll. Die Ideen für die Gegner kommen oft von ihnen. Manche sind kreativ, andere wollen etwas Großes und Mächtiges wie Godzilla oder den Todesstern. Die Geschichte entwickelt sich mit jedem Video weiter, beeinflusst von den Ideen der Zuschauer.

Was ist ein Stickman?
Ein Stickman, auch Strichmännchen genannt, ist eine sehr einfache Zeichnung, die eine menschliche Figur darstellt. Sie besteht in der Regel aus wenigen Strichen: einem Kreis für den Kopf und Linien für Körper, Arme und Beine. Stickman-Zeichnungen sind wegen ihrer Einfachheit und ihrer Fähigkeit, trotz minimaler Details Emotionen oder Handlungen darzustellen, sehr beliebt. Sie werden häufig in Comics, Animationen, Anleitungen und einfachen Spielen verwendet.

Hast du eine Vorstellung davon, wer deine Hauptzielgruppe ist? Sprichst du eher jüngere Leute an?

Meine Zielgruppe für „StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter“ besteht hauptsächlich aus jüngeren Leuten, ich würde sagen, ab zehn Jahren aufwärts. Auf YouTube scheint das Publikum etwas älter zu sein, was mir mehr Spielraum für komplexeres Storytelling gibt. Ich denke darüber nach, die ‚StickManWar‘-Serie weiterzuentwickeln, vielleicht sogar zu einer Webserie oder etwas Ähnlichem.

Die Candy Brothers: Krieg oder Frieden in „StickManWar„?

Was hat es mit den Candy Brothers auf sich, die ich in deinen Videos gesehen habe?

Ah, die Candy Brothers! Das ist eigentlich eine ganz einfache Idee, die ich zu Weihnachten hatte. Ich wollte etwas Neues und Weihnachtliches kreieren. Also habe ich beschlossen, dem Gingerbread Man, der letztes Jahr so gut angekommen ist, einfach einen Bruder hinzuzufügen. So entstanden die Candy Brothers. Ich habe ein Blatt Papier, auf dem ich gerade an ihrer Geschichte arbeite, aber wir sind noch mittendrin.

Können wir ein Foto von diesem Blatt bekommen, um es in unserem Artikel zu zeigen?

Sicher, ich werde ein paar Fotos machen. Die Geschichte ist noch nicht fertig. Aber es ist interessant zu sehen, wie sie sich StickManWar entwickelt.

Die "Candy Brothers" von StickManWar.
Von der weihnachtlichen Inspiration zur Kreation: Die Candy Brothers, Carlos neuestes Zeichentrickduo, das aus einer festlichen Idee zu lebendigen Figuren in seinen Videos geworden ist.

Du hast in einem deiner Weihnachtsprojekte auch einen friedlichen Ansatz erwähnt. Wie wurde das von deiner Community aufgenommen?

Ja, ich wollte mal etwas anderes ausprobieren – eine friedliche Stadt, die wir gemeinsam als Gemeinschaft erschaffen, ohne Gegner oder Feindbilder. Ehrlich gesagt, es kam nur „so lala“ an. Ich habe gemerkt, dass meine Follower die Interaktion und den Konflikt bevorzugen, also habe ich diesen Ansatz nicht weiter verfolgt.

Gingerbread von StickManWar
Das von der Community und Carlo alias StickManWar gemeinsam fertiggestellte Bild mit dem Hauptdarsteller Gingerbread.

Expansion auf YouTube mit „StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter“

Wie machst du deine „StickManWar“-Videos? Welche Ausrüstung benutzt du?

Ich nehme alle Videos mit meinem Handy auf. Das ist ganz einfach. Ich benutze ein kleines Stativ für mein Handy. Früher habe ich die Videos direkt in der TikTok-App bearbeitet, aber jetzt schneide ich diese Videos am PC. So kann ich mit Colorgrading und anderen Techniken arbeiten, um die Qualität zu verbessern.

Und welche Plattform bevorzugst du jetzt? TikTok oder YouTube?

Am Anfang war TikTok meine Hauptplattform, aber jetzt finde ich YouTube interessanter. Die Infrastruktur und die Community gefallen mir dort besser. Die Kommentare auf YouTube sind durchdachter und die Nutzer scheinen mir etwas reifer zu sein. Außerdem bietet YouTube bessere Monetarisierungsmöglichkeiten, vor allem für längere Videos.

Die Zukunftspläne von „StickManWar“: Vom Bildschirm auf den Marktplatz

Verdienst du Geld mit beiden Plattformen?

Ja, ich verdiene sowohl auf TikTok als auch auf YouTube Geld. Allerdings ist die Bezahlung bei YouTube besser. Früher habe ich versucht, meine TikTok-Videos einfach auf YouTube hochzuladen, aber sie waren nicht so erfolgreich, bis ich angefangen habe, sie am PC zu bearbeiten und aufwendiger zu gestalten.

Screenshot (TikTok) von StickManWar
Der TikTok-Account von StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter

Carlo, hast du besondere Ziele oder Pläne?

Mein Hauptziel für 2024 ist es, in alle Richtungen zu expandieren. Ich möchte vor allem auf YouTube wachsen und plane, regelmäßig längere Videos zu posten, natürlich alles unter dem Banner „StickManWar“. Es geht mir darum, meine Reichweite zu vergrößern und neue Inhalte zu entdecken.

Hast du Pläne, was mit deinen Kunstwerken passiert? Willst du sie verkaufen oder ausstellen?

Ich wurde tatsächlich schon mehrfach gefragt, ob ich sie verkaufen würde. Aber bisher ist noch nichts in der Richtung passiert. Vielleicht mache ich das irgendwann oder verkaufe Drucke. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, eine Website zu machen und einen Shopify-Shop einzurichten. Aber das ist alles noch in der Planungsphase.

Und was würdest du als deinen größten Erfolg bezeichnen?

Herausforderungen gibt es immer, vor allem im schnelllebigen Bereich der Social Media. Ich sehe sie aber eher als Chance, mich weiterzuentwickeln. Mein größter Erfolg … das ist schwer zu sagen. Natürlich gibt es Videos mit Millionen von Aufrufen, aber meine persönlichen Favoriten sind die, die ich am PC bearbeitet habe. Die Qualität und der kreative Ausdruck in diesen neueren Videos bedeuten mir mehr.

Der Einfluss von MrBeast: Lernen von den Großen

Gibt es einen Austausch mit anderen Content Creators in deinem Netzwerk? Wie siehst du die Zusammenarbeit bzw. Konkurrenz in diesem Bereich?

Ich bin eher zufällig in die Szene hineingerutscht und habe noch keinen direkten Kontakt zu den großen Namen der Branche. Aber ich tausche mich mit anderen Content Creators aus, die ähnliche Interessen haben. Meistens sind es kleinere Kanäle, und ich versuche, sie zu ermutigen und ihnen Tipps zu geben. Es gibt immer etwas zu lernen, sowohl von anderen als auch durch eigene Erfahrungen.

Hast du Vorbilder in der Content-Creation-Welt, von denen du lernst oder die dich inspirieren?

Absolut, MrBeast zum Beispiel ist eine große Inspiration für mich. Ich benutze seine Videos oft als Lernmaterial, besonders wenn es darum geht, Skripte zu erstellen. Ich analysiere seine Inhalte, um die Struktur und das Pacing zu verstehen. Es ist faszinierend, wie er es schafft, die Zuschauer in den ersten Sekunden zu fesseln, und ich versuche, ähnliche Techniken in meinen eigenen Videos anzuwenden.

StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter heißt konkret: Der Schneemann als Hauptfigur einer eigenen Geschichte.
StickManWar: Analoges Zeichnen im digitalen Zeitalter heißt konkret: Der Schneemann als Hauptfigur einer eigenen Geschichte.

Die Besonderheit des Analogen: Entschleunigung in der Digitalen Welt

Was macht deiner Meinung nach deine Inhalte für dein Publikum besonders attraktiv?

Ich glaube, der Schlüssel zu meinem Erfolg ist die Kombination aus Interaktivität und Kreativität. Meine Follower lieben es, Teil der Geschichte zu sein und ihre Ideen in den Videos wiederzufinden. Dadurch wird jedes Video einzigartig und persönlich. Außerdem versuche ich, eine gewisse Qualität und Konsistenz in meinen Inhalten beizubehalten, was mein Publikum zu schätzen weiß.

Carlo, du arbeitest eher analog, was in der heutigen digitalen Welt eher ungewöhnlich ist. Glaubst du, dass das ein Grund für deinen Erfolg ist? Ist es die Entschleunigung, die die Leute anzieht?

Ich glaube, das ist genau der Punkt. In einer Welt, in der alles so schnell und digitalisiert ist, bietet mein analoger Ansatz etwas anderes, vielleicht sogar eine Form der Entspannung. Meine Inhalte erfordern aktive Teilnahme und Kreativität, und das kommt bei den Leuten gut an. Besonders die jüngere Generation scheint Spaß am Zeichnen und Geschichtenerzählen zu haben. Für sie ist es eine Art kreativer Flucht.

In einer Welt, in der alles so schnell und digitalisiert ist, bietet mein analoger Ansatz etwas anderes, vielleicht sogar eine Form der Entspannung. Meine Inhalte erfordern aktive Teilnahme und Kreativität, und das kommt bei den Leuten gut an.

Carlo

Wie genau verwendest du ChatGPT und andere KI-Tools in deinem Prozess?

Ich benutze ChatGPT, um Transkripte zu analysieren und Skripte zu erstellen. Ich gebe Hintergrundinformationen ein und lade Transkripte von erfolgreichen Videos hoch. Dann lasse ich ChatGPT auf der Grundlage dieser Analyse Skripte erstellen, die ich dann an meinen eigenen Stil anpasse. Es ist eine großartige Möglichkeit, von erfolgreichen Content-Erstellern zu lernen und meine eigenen Inhalte zu verbessern.

Siehst du KI-Technologie als die Zukunft der Content-Erstellung? Wie passt das in deinen eigenen Workflow?

Ich glaube, dass KI eine immer größere Rolle bei der Erstellung von Content spielen wird, insbesondere bei der Produktion und Bearbeitung von Content. Ich verwende bereits ElevenLabs für die Sprachgenerierung, was mir hilft, meine Inhalte zu diversifizieren und gleichzeitig eine gewisse Anonymität zu wahren. KI-Tools bieten enorme Möglichkeiten, aber ich glaube, dass echte Kreativität und eine menschliche Note immer unersetzlich sein werden.

Blick in die Zukunft: Content Creation und KI-Technologien

Wie siehst du die Zukunft des Content Creators? Wohin wird sich dieser Bereich deiner Meinung nach entwickeln?

Es ist eine aufregende Zeit für Content Creators. Früher musste man wirklich zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um erfolgreich zu sein. Heute ist Content Creation viel zugänglicher. Fast jedes Kind und jeder Jugendliche versucht sich irgendwann daran. Die Herausforderung wird darin bestehen, sich in einem möglicherweise übersättigten Markt abzuheben. Es könnte sein, dass sich Qualität durchsetzt und die besten Content Creators an der Spitze bleiben.

Hast du schon Erfahrungen mit Werbepartnerschaften gemacht? Wie waren diese Erfahrungen?

Ja, ich habe schon mit einigen Werbepartnern zusammengearbeitet, zum Beispiel mit einer Brieftaschenfirma und Stabilo. Diese Erfahrungen waren positiv und ich habe vor, in Zukunft mehr solcher Partnerschaften einzugehen. Es ist eine gute Möglichkeit, meine Inhalte zu finanzieren und gleichzeitig meinen Zuschauern interessante Produkte vorzustellen.

Wie stehst du zu KI-generierten Content Creators oder Influencern? Glaubst du, dass sie eine Zukunft haben?

Ich glaube, dass der menschliche Aspekt immer wichtig ist. Man braucht diese menschliche Verbindung, um wirklich resonieren zu können. KI kann hilfreich sein, aber es fehlt das menschliche Element, das Gefühl. Inhalte, die ausschließlich von KI generiert werden, wirken oft wie eine Fabrikproduktion und verlieren den persönlichen Touch.

Vielen Dank für das interessante Gespräch, Carlo.

Vielen Dank, es war mir eine Freude, meine Erfahrungen zu teilen.

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