„Ich habe mich in Agenturen häufig am Ende der Nahrungskette gefühlt.“

Hannes Böker, Creative Brand Strategist bei Red Bull Global Consumer Products in Österreich, über Customized Agencies, Simon Sinek und frische Ideen.


Hannes, was machst du als Creative Brand Strategist bei Red Bull genau?

Da muss ich gleich einmal präzisieren: Ich arbeite bei Red Bull Global Consumer Products. Das heißt, ich arbeite nicht direkt für Red Bull Energy Drink in Fuschl, sondern in Elsbethen für Fan Wear, Corporate Merchandising und Red Bull’s Modemarke AlphaTauri. Ich arbeite als Kreativer und als Stratege mit an den Marken Red Bull und AlphaTauri. Als Team beantworten wir die Fragen: was wollen wir machen, wie wollen wir es machen und vor allem: warum.

Nach deinem Kommunikationsdesign-Studium warst du als Kreativer bei vielen renommierten Agenturen wie KNSK, Lowe GGK, Demner Merlicek & Bergmann, DDB und Zum goldenen Hirschen. Warum und wie war der Wechsel auf Kundenseite?

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Hannes Böker: „Das Wichtigste erscheint mir, dass Problem-Lösungswege immer wieder neu gegangen werden“

Das hat sich ergeben. Ich hatte zuletzt – als Creative Director bei Team Rottensteiner – viel mit AlphaTauri zu tun. Nachdem die Aufgaben immer mehr und immer umfangreicher wurden, lag es nah, mich ins Haus zu holen. Das war zum damaligen Zeitpunkt für alle Beteiligten eine sehr zufriedenstellende Lösung.

Der Wechsel auf Kundenseite ist für mich sehr interessant. Die Gestaltungsfreiräume sind groß: ich kann erheblich mehr umsetzen, als ich es in Agenturen erlebt habe. Natürlich sind wir auch ein Konzern und haben ganz eigene Prozesse – aber insgesamt ist der Tag für mich sehr viel befriedigender. Ich habe mich in Agenturen zuletzt häufig sehr am Ende der Nahrungskette gefühlt. Das ist jetzt komplett anders.

Du hast bei der 2006 gegründeten hauseigenen Werbeagentur Red Bull Creative gearbeitet, die Anfang 2017 geschlossen wurde. Was hast du dort genau gemacht? Content Creation und Storytelling zum Beispiel?

Ich würde sagen, Red Bull Creative war eher eine Agentur klassischen Zuschnitts. Ich war dort nur sehr kurz als Executive Creative Director. Ich bin kaum über das Kennenlernen der Mitarbeiter und der Strukturen hinausgekommen. Ich habe in den paar Wochen, die ich dort hatte die Kreation mitgesteuert und eine New Business Präsentation dirigiert.

Im Bereich Global Consumer Products entwickelt und vertreibt ihr bei Red Bull Merchandising- und Fanartikel für internationale Sport- und Eventprojekte. Wie genau sieht der Prozess aus?

Es gibt nicht den einen Prozess. Je nach Projekt arbeiten Kreation, Produkt, Vertrieb und Marketing unterschiedlich zusammen. Einzelne Gewerke kaufen mitunter Leistungen zu, vieles wird jetzt aber auch inhouse bearbeitet. Bei AlphaTauri entsteht sehr viel im Haus.

Wie seid ihr im Team aufgestellt?

Es gibt wie gesagt verschiedene Konstellationen für die verschiedenen Projekte. Ich arbeite teamübergreifend im Strategic Management & Expansion Team und berichte an Philipp Schwarz.

Wie sieht dein kreativer Input aus?

Ich trage meinen Teil zur kreativen Kommunikation, sowohl in der Strategie als auch in der Umsetzung, bei. Ich bin maßgeblich an der internen und externen Darstellung unserer Aktivitäten – vor allem im Bewegtbild – beteiligt. Manchmal springe ich auch als Art Director ein.

Wie siehst du den Trend der Customized Agency? Ist das für Red Bull in Zukunft auch ein Thema?

Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits ist es toll, wenn sich die Agentur genauso tief in der Marke auskennt wie ihr Auftraggeber und aus dieser Stärke heraus mitentscheiden kann. Andererseits kocht sie dadurch natürlich auch immer ein bisschen im eigenen Saft – das Wichtigste erscheint mir, dass die Problem-Lösungswege immer wieder neu gegangen werden und die Ideen frisch bleiben. Das steht und fällt für mich mit der Führungspersönlichkeit. Ob das in Zukunft für Red Bull ein Thema ist, weiß ich nicht.

Du lehrst an der Werbeakademie in Wien. Was ist die wichtigste Botschaft die du deinen Studenten mitgibst?

Die wichtigste Botschaft an meine Studenten habe ich selbst bei Simon Sinek gelernt: „People don’t buy what you do, they buy why you do it.“ Das versuche ich in meinen Seminaren zu vermitteln.

Vielen Dank, Hannes!

Zur Person: 

Hannes Böker ist Creative Brand Strategist bei Red Bull Global Consumer Products in Österreich. Er ist Mitglied im ADC Deutschland und im CCA Creative Club Austria.

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