Was haben wir gelacht, als das neue Logo von Airbnb vor einigen Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Von den Verantwortlichen liebevoll Bélo genannt, erinnerte uns das drudelartige Zeichen auf den ersten Blick an vieles – nur halt nur nicht wie beabsichtigt an „People, Places, Love und Airbnb“ (Vorstellung im Youtube-Video hier).
Schnell war ein Tumblr-Blog mit lustigen Karikaturen und Variationen aufgestellt, und auch auf Twitter sparte die Community nicht mit Spott. Das „#Genitaliengate“ von Airbnb, wie es von Blogs und Foren tituliert wurde, erblühte zur vollen kreativen Pracht.
Für ein Unternehmen der Old Economy wäre die Bewältigung dieses „Ironiestorms“ wohl zu einem ernsthaften Problem geworden. Wahrscheinlich hätte man zunächst versucht ihn zu ignorieren, um dann mit Presseinformationen und Erklärungen auf der Unternehmenswebsite vergeblich dagegen zu halten. Vermutlich hätte man dann – falls überhaupt vorhanden – die Reaktionen auf der eigenen Facebookseite mit dem Verweis auf Sittlichkeit und Anstand gelöscht – und damit erst recht einen wahren Hausbrand ausgelöst. Es wäre ein netter PR-Gau geworden. Und dann wären vielleicht sogar Köpfe gerollt.
Digitale DNA und Selbstironie stärken Bélo
Nicht so bei Airbnb, einer Marke, die als „Kind“ der Shareconomy die digitale DNA fest verbaut hat. Zwar wirkte man zunächst zögerlich, was aber wohl nur der Tatsache geschuldet war, dass man eine virtuose Reaktion vorbereitete. In einem bewusst etwas holprigen Blogbeitrag „Der Bélo Report“ im eigenen airbnb-Blog sammelte man schnell und selbstironisch die Kreation der Community, liebevoll gezählt und kategorisiert. „Gemeinsam erstellen wir eine Welt, in der jeder Gast, jeder Gastgeber und jede Avocado dazugehören kann…“
Fast wirkt es so, als hätte man sich noch mehr Reaktionen gewünscht. Denn statt dem kreativen Drang entgegenzuwirken, winkt man die Community durch und ruft herzlich dazu auf, bitte weiterzumachen und das Logo selbst weiterzuentwickeln: „Mit „Gestalte Airbnb“ kannst Du Dein eigenes Logo kreieren, das für Dein Zuhause, Deine Abenteuer und Deine Geschichte steht.“
Interaktion als zeitgemäße Signatur einer Marke
Abgesehen davon, dass das ganze schon vorab geplant eine schöne Content Marketing- und aufmerksamkeitsstarke Crowdsourcing-Aktion ist: Die Reaktion von Airbnb kann zu einem Lehrstück für Krisenkommunikation und Markenführung im digitalen Zeitalter werden. Denn die Interaktion mit den eigenen Kunden ist längst fester Bestandteil der Markenführung und formt zugleich die zeitgemäße Signatur einer Marke.
Mal sehen, wie kreativ die Community jetzt reagiert…